Historie
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Schwabach im Frühjahr 1947.
Eine lockere Runde überwiegend heimatvertriebener Künstler traf sich alle vierzehn Tage an einem Freitagabend im
Gasthof zum Goldenen Hufeisen. Sängerinnen, Maler, Bildhauer und Kunstfreunde lauschten meist einem Vortragenden und
ließen den Abend bei geselligem Beisammensein ausklingen. Am 3. Januar 1948 entstand aus dieser lockeren Runde ein
Verein. Als Gründungsmitglieder wurden verzeichnet:
Soltan Sipos, Kurt Severin, Walter Schölei, Hans Gigl, Dr. Emil Seiler, Andreas Krüppelt, Max Renner, Kurt Walther,
Wolfgang Hemschick, Anton Stradmann, Grete Vath, Inge Rost-Richter, Willi Nass, Ernst Vogl, Josef Peters, Max Friese
und Dr. Kurt Beil.
Treibende Kraft der Vereinsgründung war der Architekt Soltan Sipos, der auch zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde.
Auf die Vereinsgründung folgten verstärkte Aktivitäten: Musikalisch-lyrische Abende, Vorträge, Filmvorführungen,
Referate und Feste, zu welchen dann mit gedruckten Einladungs- und Platzkarten auch Freunde eingeladen wurden.
Sommerausflüge, zunächst in die nähere Umgebung, später des Öfteren nach München, um gemeinsam interessante
Ausstellungen zu besuchen, wurden unternommen. Ausflüge und Adventsfeier wurden zur festen Einrichtung.
Zu Ostern 1951 präsentierte der Künstlerbund zum ersten Mal Arbeiten einiger Mitglieder der Öffentlichkeit in der
Luitpoldschule. Die ausgestellten Werke waren von Friese, Schölei, Severin, Renner, Zillich, Hellmuth und Sipos.
Zur Eröffnungsfeier spielte das Bub-Quartett.
1952 traten Dr. Werner Trautmann dem Verein bei und 1959 Rosalinde Weber-Hohengrund. Zum Vereinslokal wurde nun der
Goldene Stern am Marktplatz bis 1956 wieder umgezogen wurde, diesmal in das Parkhotel an der Bahnhofstraße.
Am 17. November 1958 feierte der Künstlerbund sein zehnjähriges Bestehen. Zweiundzwanzig aktive und passive
Mitglieder nennt die Anwesenheitsliste. Die wichtigsten Jahresveranstaltungen wurden nun die Faschingsbälle, die
sich bald großer Beliebtheit erfreuten. Zunächst im Bärensaal, dann in einer Scheune in der Nördlinger Straße.
Anfang der siebziger Jahre machten sich auch beim Künstlerbund die gesellschaftlichen Veränderungen stark bemerkbar.
Hervorgerufen durch die Fernsehkultur schwand der Besucherzulauf. Eine dringend nötige Belebung brachte die Aufnahme
einer neuen Generation von Künstlern, wie Gudrun und Hans-Vitus Gerstner, Sigmund Spitzner, Heinrich Mangold, Fritz
Kaiser und Horst Heidolph. In unregelmäßigen Abständen fanden Ausstellungen statt in Bamberg, Eichstätt und Rothenburg,
meist als Gast bei besser gestellten Vereinen. In einem leer stehenden Laden, später in einem Büro, wurde eine Galerie
eingerichtet und bald wieder aufgelöst. Als 1983 ein Neubau für die Stadtbibliothek und das Archiv der Stadt Schwabach
entstand, ergab sich nun die Möglichkeit, von der Stadt einen Raum zur Einrichtung einer ständigen Galerie zu bekommen.
Mit der neuen "Städtischen Galerie Schwabach" kamen allerdings auch größere Meinungsverschiedenheiten innerhalb des
Vereines auf. An der Art der zukünftigen Nutzung der Galerie schieden sich die Geister. Es kristallisierte sich eine
Mehrheit heraus, die in der Galerie ausgewählte einheimische und auswärtige Künstler in abwechslungsreichen
Ausstellungen präsentieren wollte. Einige Mitglieder waren jedoch nicht bereit dieses Galeriekonzept mitzutragen und
verließen den Verein. Hubert Vogl wurde neuer Vorsitzender und leitete den Verein sehr erfolgreich, bis er 2006 aus
gesundheitlichen Gründen die Leitung abgab. Wolfgang Harms übernahm die Verantwortung bis 2010.
Seit 2011 führt Margot Feser als Vorsitzenden mit den Stellvertretern Clemens Heinl und Manfred Hürlimann den Verein.
Der erfolgreiche Galeriebetrieb der vergangenen 32 Jahre hat die Entscheidung der Mehrheit des Künstlerbundes in
jeder Hinsicht gerechtfertigt.
Die städtische Galerie Schwabach ist ein akzeptierter und integrierter Kunstplatz in der Metropolregion und darüber
hinaus. Die Geschichte des Künstlerbundes ist seit 1983 die Geschichte der Städtischen Galerie Schwabach.
Der Verein trifft sich alle vier Wochen bei den Vernissagen. Es gibt jährlich Atelierbesuche bei Mitgliedern, eine
interessante Kunstfahrt sowie im Dezember das große " Finale"-Fest, bei dem die Jahresgabe, meist die grafische
Arbeit eines Mitgliedes vorgestellt und vergeben wird.
Auf den ersten Katalog des Vereines im Jahr 1980 folgten weitere 1985, 88, 93 und 2012. Ausstellungen wurden u.a.
durchgeführt in Straubing, Linz, Asbach, Passau, Weißenburg, Wuppertal, Limoges, Paris, Ansbach, Les Sables, im
Kunsthaus Nürnberg, in Slupsk, Polen und im Landtag München (Maximilianeum).
Mitglieder des Künstlerbundes haben die sehr erfolgreiche Ausstellungsreihe "Ortung" mit auf den Weg gebracht und
begleiten dieses Kunstfestival kontinuierlich. Es beschert der Stadt Schwabach immer mehr kunstinteressierte
Besucher. Darüber hinaus bekommt der Gewinner dieses Kunst-Wettbewerbs im darauffolgenden Jahr eine
Einzelausstellung in der städtischen Galerie. Die städtische Galerie Schwabach hat sich zu einem wesentlichen
Bestandteil des Schwabacher Kulturlebens entwickelt. Die Struktur dieser Galerie ist bemerkenswert: die Stadt stellt
den Ausstellungsraum und einen Zuschuss zur Verfügung, der Künstlerbund Schwabach e.V. verantwortet das
Ausstellungsprogramm von 10 bis 12 Ausstellungen jährlich und arbeitet ehrenamtlich.
Kennzeichnend für die erfolgreiche Arbeit des Künstlerbundes sind seine restriktive Aufnahmepolitik und ein breit
gefächertes, offenes und qualitativ hochwertiges Ausstellungsangebot. Durch gute Kontakte zu der Akademie der
Bildenden Künste in Nürnberg stellen auch regelmäßig Professoren mit ihren Schülern aus. Der Künstlerbund besteht
zurzeit aus 35 aktiven und 80 fördernden Mitgliedern.
Margot Feser
Schwabach im Sommer 2016 Aktualisiert Dezember 2017
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